Was wir von Sebastian Kurz lernen können

Robin Schmid

Die letzten 4 Monate habe ich in Wien gearbeitet und gelebt. Rund einen Monat vor unseren Nationalratswahlen fanden auch in Österreich Wahlen statt, mit dem grossen Sieger ÖVP. Dies ist die Schwesterpartei der CVP, die Partei von Poltitaltent und Alt- sowie wohl auch Neukanzler Sebastian Kurz. Der junge Herr, nur 6 Jahre älter als ich selbst, hat sich nun wieder auf die Augenhöhe von Merkel, Macron oder Johnson gehievt. Seine Partei und er prägen die Politik unseres Nachbarlandes mit schon fast erschreckendem Vorsprung. Zu verdanken hat er das auch den unzähligen Helfern, welche beispielsweise Abend für Abend an U-Bahn-Eingängen in türkisfarbenen Jacken Schöggeli und Flyer verteilt haben. Die neue Volkspartei sucht nun aber nach Verbündeten, um eine Koalition zu bilden. Sie können auswählen aus Skandalvideo-FPÖ, Wahlverlierer-SPD oder den Neu-im-Parlament-Grünen. Nur so nebenbei: das Profil von ÖVP und den Grünen unterscheidet sich fast diametral. Was sich die Exponenten der Parteien an den Kopf werfen und was in den Zeitungen darüber geschrieben wird, beziehungsweise was ich von meinen Arbeitskollegen hörte, erspare ich Ihnen. Aber dagegen ist unsere “Vergleichskampagne” wie Streicheleinheiten mit Seidenhandschuhen. Die Schweizer Politik ist zwar rauer geworden. Aber durch unser System ohne Mehrheitsregierung und dank unseren zwei gleichberechtigten Kammern bleibt uns viel Drama erspart. Manch einer wünscht sich etwas mehr Action in der Politik: Ich empfehle ganz im Sinne des Klimas den Nachtzug nach Wien, mit Aufenthalt in einem Kaffeehaus und Diskussion über Kurz und Konsorten. Und was wir von Kurz lernen können: Immer aufstehen und weitermac